Portrait Harald Necker



TPM Total-Productive Maintenance

Gibt es bei Ihnen Überzeit oder gar Samstagszeit? Sind Sie sicher, dass diese Zeiten wirklich nur durch die Auftragslage verursacht werden? Oder könnte es sein, dass in der produktiven Zeit von Montag bis Freitag die Maschinen nur einen Nutzungsgrad von 70% haben? Denn so geht es vielen Betrieben, die ich sehe. Rund 30% der möglichen Kapazität werden durch Störungen, Stillstände oder nicht optimierte Rüstaufwendungen verschwendet.

Hand aufs Herz: Um wie viel entspannter könnten Sie wie viel mehr produzieren, wenn Sie Ihren Maschinennutzungsgrad nur um 15% anheben würden?

Um das zu erreichen, ist eine Prozesss-/Rüst-Analyse notwendig. Dabei werden alle Nicht-wertschöpfende Zeiten gefunden. Beispielsweise wird gemessen, das das Umrüsten einer Maschine eine Stunde dauert. Wenn man aber den Rüstvorgang optimiert vornimmt, dauert es nur 30 Minuten. Diese 30 Minuten sind die »interne Rüstzeit«, also die Zeit, die eine Maschine wirklich stehen muss. Alle Arbeiten und Vorbereitungen, die nicht direkt an der stehenden Maschine vorgenommen werden müssen, gehören zum »externen Rüsten«. Und sind deshalb schon vorher zu erbringen, während die Maschine noch produziert. Das ist logisch und auch leicht gesagt, aber sind Sie sicher, dass es in der Praxis heute bei Ihnen auch immer so gemacht wird?

Dazu kommen noch weitere Verschwender:

Störungen

Es gibt viele Störungen, die sich abstellen lassen. Ein typischer Fall sind fehlendes Material, nicht bereitgestellte Werkzeuge oder gar Werkzeuge, die zwar vorhanden, aber nicht einsatzbereit sind.

Stillstände

Durch technische Störungen verursachter Maschinenstillstand ist häufig vermeidbar. Immer dann, wenn er durch fehlende Wartung oder Instandsetzung verursacht wurde. Durch eine gezielte vorbeugende oder autonome Wartung können solche Stillstandszeiten deutlich reduziert werden.

Der Weg zu Ihrem optimalen Maschinenntzungsgrad führt über die Kennzahl Maschinenverfügbarkeit, im Fachjargon OEE – Overall equipement effectiveness genannt. Bevor Sie in neue Maschinen, Überstunden oder Samstagsarbeit investieren, prüfen Sie zuerst Ihre Maschinenverfügbarkeit. Denn wer seine Maschinenverfügbarkeit nicht kennt, investiert möglicherweise unnötig oder zu früh.

Viel zu oft kommt es nach meiner Erfahrung vor, dass man in neue/weitere Maschinen investiert, obwohl dies gar nicht sein müsste. Denn die Erhöhung oder die Verbesserung der Maschinenverfügbarkeit führt dazu, dass man sich Kapazitätsfreiräume schafft. So können Spitzen abgedeckt und die Auslastung erhöht werden ohne weitere Investitionen.

Deshalb ist der erste Schritt, die OEE, also die Maschinenverfügbarkeit festzustellen und regelmäßig zu überprüfen. Anders gesagt: hier ist ein klarer Prozeß festzulegen und dann sind Standards zu setzen. Denn ohne Standards tappe ich immer im Dunkeln, wie die Experten sagen: Ohne Standards keine Verbesserungen.